Die Beratungspraxis der Berliner Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen hat gezeigt, dass zunehmend junge Menschen in die sogenannte "Schuldenfalle" geraten. Auf der Rangliste der Ursachen steht dabei die Verschuldung durch neue Medien, vor allem für Schulden aus Mobilfunkverträgen, ganz oben.

Da die Möglichkeiten der Beratungsstellen, das Problem im "Beratungsalltag" in den Griff zu bekommen begrenzt sind, hat eine Arbeitsgruppe der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung Berlin hierzu ein Projekt im Bereich Jugendpräventionsarbeit entwickelt - das Handybooklet -.

Ziel des Booklets ist es, Jugendliche ohne erhobenen Zeigefinger über die Risiken des Mobiltelefonierens aufzuklären. Oft ist z.B. der Abschluss eines 24-monatigen Laufzeitvertrages eine der ersten Handlungen als Volljähriger. Angebote über den Abschluss solcher Verträge an das aktuelle Handymodell zu gelangen reizen, die Kosten werden nicht überblickt und schnell häufen sich Monatsrechnungen an, die nicht auf einmal bezahlt werden können. Durch Folgekosten (Grundgebühren für die restliche Vertragslaufzeit, Kosten für Inkasso und Titulierung usw.) potenzieren sich die Verbindlichkeiten und aus der nicht fristgerecht bezahlten Rechnung wird schnell ein echtes Schuldenproblem für den jungen Erwachsenen.

Auffällig ist, dass Jugendliche durchschnittlich schon 1/3 ihrer monatlichen Einnahmen für das Handy ausgeben. Durch stillschweigende Zuzahlungen und Kostenübernahmen aus dem familiären Umfeld wird dieser Anteil noch erhöht. Mit Laufzeitverträgen, abgeschlossen über Eltern oder Geschwister, werden langfristige Verbindlichkeiten begründet, deren Erfordernis oft nicht mehr hinterfragt wird.

Aus umfangreicher Recherche zum Thema Mobiltelefonieren entstand das Handybooklet. Es erzählt die Geschichte von Handy Andy, der natürlich in alle Fallen des mobilen Telefonierens tappt. Anhand einer Beispielsrechnung (nur 8 Minuten am Tag telefoniert und 2 SMS pro Tag) wird verdeutlicht, wie schnell eine Rechnung von €75,-- im Monat entstehen kann. Zudem werden Tipps & Tricks zum Kostensparen gegeben und alle Begriffe rund um das Handy von A-Z erklärt.

Das Handybooklet liegt in Berlin kostenlos in allen gemeinnützigen Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen sowie in Bezirksämtern und Jugendeinrichtungen aus. Zudem wird es zur Präventionsarbeit in Schulen eingesetzt. Die erste Auflage wurde vom Land Berlin finanziert.

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